Potlatsch

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Schwärmerisches

Viele Organisationstheorien und reichlich praktische Beispiele organisationalen Handelns habe ich seit 1977 in den unterschiedlichsten Unternehmen erlebt, wenige davon regen aber zur Nachahmung an.

Betrachten wir nur die beiden äusseren Pole einer Skala der Organisation von Gruppen:

* "Hierachie" bedeutet (griech.) "Heilige Ordnung" und als solch ein klares Ordnungsgefüge mit deutlich definiertem "Oben" und "Unten" wird es auch häufig noch praktiziert. Dumm nur, dass inzwischen sich nicht nur die Erwartungshaltung von Mitarbeitenden weiterentwickelt hat. Auch neue Möglichkeiten des Austauschs z.B. über Plattformen wie Facebook und XING prägen neue Verhaltensweisen. Nicht mehr "Kommunikation" die Hierarchie-Leitern rauf und runter, sondern "Interaktion", das laterale Verständigen ist gängige Praxis der Kommunikation auch in Organisationen.

* "Autonome Gruppen" bedeutet (griech.) "Eigen Sinn" und auf selbständiges Arbeiten sind diese Gruppen auch angelegt, haben alle notwendigen Funktionen Ihres Erfolges in sich (Fraktale) und können diese auch zum eigenen Vorteil steuern. Häufig sind solche autonomen Gruppen aber blind für die Belange und Interessen anderer Bereiche, Standorte oder Funktionen im Unternehmen.

Mir erscheint sowohl aus langjähriger Berater-Perspektive als auch selbst-gelebter politischer Praxis die Organisationsform eines "Schwarm" als angemessene Form, mit und in Gruppen zielorientiert und effizient zu arbeiten, dabei zugleich dem Einzelnen genügend Raum für seine persönlichen Interessen anzubieten.

Im Tierreich lassen sich dabei drei Regeln der "Schwarm-Intelligenz" beoabachten:
1. Vermeide Kollisionen !
2. Orientiere Dich an Deinem Nachbarn !
3. Bleibe im Schwarm !

So kann Schwarm-Intelligenz im Verbund offensichtlich komplexe Probleme lösen, die der Einzelne nicht lösen kann.
Variationen der "Schwarm-Regeln" sind dabei:
1. Bewege Dich auf das Zentrum derer, die Du wahrnimmst,
2. Schlage diesselbe Richtung ein wie Deine Nachbarn.
3. Vermeide, dass Du jemandem zu nahe kommst.

Organisations-Sozioligen sprechen hier von loser und enger Kopplung zueinander. Für mich ist das "Schwarm"-Prinzip eine gute Form gelingender Zusammenarbeit in Unternehmen.

Neueste Ergebnisse einer Schüler-Arbeit bei "Jugend forscht" und ihre Übertragung auf Roboter-Experimente haben ergeben, dass das einzelne Element in einem Schwarm dabei von der Vorstellung eines definierten Freiraums um sich herum ausgeht und daraus seine Aktionen gestaltet.

Freilich, übertragen auf Formen der menschlichen Zusammenarbeit bedeutet Zusammenarbeit nach dem "Schwarm"-Prinzip, Machtansprüche auzugeben. Wie auch die Orientierung auf formale Hierachien häufig nur der eigenen Unersetzlichkeit dient, nicht aber der gemeinsamen Zielerreichung.

Egal ob in Profit- oder Non-Profit-Organisationen: mit meiner Schwärmerei für Schwarm-Organisationsprinzipien habe ich viele Interessierte gewinnen und viele Interessen-Kollisionen charmant auflösen können.

Jüngstes Beispiel ist die internationale Kooperation verschiedener Gruppen im Arbeitsfeld: "Ökologisch-soziale Entwicklungen" zu einer Sommerakademie im Juni 2011 unter dem gemeinsamen,  von mir dazu eingeführten Dachbegriff "Smenos" (griech.= Schwarm).
Bei dieser praktischen Aktion freue ich mich, die Schwarm-Orientierung angestossen und "Smenos" als gemeinsame "Schwarm-Marke" geprägt zu haben.

Schauen Sie doch mal rein auf: http://www.smenos.eu !

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