Potlatsch

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Hab` meine Steckwände abgebaut - doch halt !

Begonnen hat das Moderieren ja im Sommer 1977 auf Veranstaltungen der "Friedrich Naumann Stiftung", für die ich Seminare "Managementtechniken in der Politik" (als 25-Jähriger) geleitet habe. Da bekamen wir die grosse Chance, bei Metaplan GmbH in Quickborn im Herbst ein Viertages-Training "Interaktionelles Lernen" bei Eberhard Schnelle, dem spiritus rector der Metaplan-Methoden, zu erleben.

Wahrhaft beeindruckend, inspiriererend und experimentell: interaktionelle Gruppen-Moderation ohne Tische, alles beweglich, mit auslösenden Fragen und künstlerisch inspirierten Visualisierungs-Formaten. Quickbon war damals das Mekka der innovativen Unternehmen und Organisationsberater und die Modertationsmethode stand noch ganz am Anfang.

Zwei Jahre später, nach meinem Examen als Diplom-Volkswirt in Freiburg, war dann in der "ZEIT" eine Stellausschreibung für Nachwuchs-Moderatoren und meine Bewerbung war unter über 200 erfolgreich. So begann meine Moderatoren-Karriere an der Quelle dieser Methode und von der geforderten Qualität her gleich ganz oben. Fünfzehn abwechslungsreiche, häufig abenteuerliche Jahre folgten zwischen Qualitätszirkeln für Meister, moderiertem Unternehmenstheater, wissenschaftlichem Gruppen-Marketing mit Ärzten, Reorganisationsprojekten in internationelen Grossfirmen, hunderten von Moderationstrainings.

1994 kam mir bei einer sommerlichen Tasse Kaffee im Glottertal blitzartig der Gedanke "das kannst Du doch auch selbständig!" und im Handumdrehen startete ich meine weitere freiberufliche Karriere als Organisationsberater und Moderationstrainer, die mich zu Mitgliedern der Bundesregierung genauso führte wie zu "Service Excellence" für 1300 Mitarbeitende einer technischen Erlebniswelt oder alle 1200 Filialleitende einer Lebensmittelkette. Dazwischen immer wieder für einige Jahre treue Stammkunden in Projekten längerer Unternehmensentwicklung und Moderationen der Geschäftsleitung.

Nach 37 Jahren habe ich die Steckwände in meinem Studio abgebaut. Die aktive Kunden-Akquisition hatte ich schon seit einigen Jahren eingestellt und lebte von Stammkundschaft und Weiterempfehlungen, ab und zu noch interessante Kontakte über`s Internet.
Jetzt moderiere ich nur noch in Start-Up-Projekten wie dem Freiburger "Grünhof" oder bei Workshops in den ökologischen Pionierprojekten, die ich auch als Aufsichtsrat begleiten darf.
Na ja, manchmal ist schon Wehmut dabei, wenn ich in meiner ursprünglichen Moderatoren-Profession nicht mehr bundesweit unterwegs bin.

"....Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen..." (H. Hesse). So ist es wohl nötig, das Alte erst wirklich abzuschliessen, bevor neue Herausforderungen wieder neue Räume öffnen können. Darauf bin ich gespannt.

Doch halt ! Da kommt eben die eMail eines Stammkunden seit 1994 herein: Soll eine Grosskonferenz in Berlin moderieren.....